Anethum graveolens

Bereits im 1. Jahrhundert n.Chr. soll Dill nach Mittel – und Nordeuropa gelangt sein. Zu Zeiten Karls des Großen gehörte er jedenfalls in jeden Garten der Pfalzen.

Im Mittelalter legten sich die Bräute in einigen Regionen auf dem Weg zum Traualtar Dillzweige in die Schuhe, die ihnen Kraft geben sollten für die Ehe. Damals galt Dill im Wein als potenzsteigerndes Mittel, allerdings hatte Jacobus Theodurus Tabernaemontanus später eine andere Meinung: „… / die so kinder zu zeugen begehren / und auch sonsten den ehelichen Werken ungeschickt sind / die sollen des Dills müßig gehen / und in ihren Speisen nicht gebrauchen / … .“ Er pries ihn allerdings für den Küchengebrauch an: „Und ist zwar das Dillkraut und sein Saamen noch heutigen Tags in unseren Küchen des Teuschlandes sehr gemein / und den Armen ein nützliche Würz. … Mit dem Saamen … / so brauchen ihn auch die Weiber zum Kappiskraut / wann sie über das Jahr zu brauchen einsaltzen / … / sondern er benimmt auch die Windigkeit / … . … In Suma unsere Weiber und Köch können des Dills in ihren Küchen keineswegs entbehren.“ In Nordamerika sollen während längerer Predigten den Kindern Dillsamen zum Kauen gegeben worden sein, damit sie während dieser Zeit still blieben.

Volksmedizin: Dill besitzt viel ätherisches Öl, ist reich an den Mineralien Kalium, Natrium und Schwefel und enthält Vitamin C. Bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen wirkt Dill wie ein leichtes Beruhigungsmittel. Außerdem wird Dill bei Hämorrhoidenleiden angewendet. Er ist auch leicht harntreibend, jedoch sollten Nierenkranke Dill nur vorsichtig einsetzen. Bei stillenden Müttern steigert er die Milchbildung.

In der Küche findet Dill (die Blütenstände, Blätter oder Samen) vor allem bei verschiedenen Gemüsen, Salaten, zum Einlegen von Gurken und Pickles (1 Blütenstand pro Glas), zu Sauerkraut, zu Krebsen, Krabben und Fisch Verwendung. Die Samen werden ganz oder gemahlen an Suppen, Kohl, Apfelkuchen, Dillbutter und Brot gegeben, die Blätter an Kartoffelsalat, Gurkensalat, Weichkäse, Eier, Lachs und gegrilltes Fleisch. Dill lässt sich besser tiefgefrieren als trocknen. Das frische Kraut entfaltet besonders beim Zerreiben seinen Wohlgeruch. Kurz vor dem Blühen ist das Aroma am intensivsten.

Jes 28,25 Nein, wenn er die Äcker geebnet hat, streut er Kümmel und Dill aus, sät Weizen und Gerste und an den Rändern den Dinkel.

Jes 28,27 Auch fährt man nicht mit dem Dreschschlitten über den Dill und mit den Wagenrädern über den Kümmel, sondern man klopft den Dill mit dem Stock aus und den Kümmel mit Stecken.

Mt 23,23 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.